Aufräumen nach Hochwasser: Campingplatz Neckargemünd und wieder betriebsbereit

Hochwasserwarnung und Evakuierung

Als der Pegelstand des Neckars in Gundelsheim die Marke von 4,80 m am Freitag überschritt trat der Fluß am Campingplatz in Neckargemünd über die Ufer. Am Sonntag, den 2. Juni 2024, erreichte der Pegelstand schließlich 7,75 m, wodurch der Platz an seiner niedrigsten Stelle etwa 1,50 m unter Wasser stand.

Siegrun und Joachim Arlt, die Pächter des Campingplatzes, berichteten: „Die erste Warnung erhielten wir von der Feuerwehr und dem Bürgeramt. Unklar war, wie hoch das Wasser letztendlich steigen würde. Wir bereiteten uns auf das Schlimmste vor und begannen die Gäste zu informieren und den Platz strukturiert zu räumen. Die Gäste verließen geordnet den Platz, und wir konnten unsere mobilen Container wie Empfang, Toiletten und Häuser in Sicherheit bringen.“

Beppe und Luca Ostellari, Betreiber des Biergartens „Bierfabrik“ auf dem Platz, erklärten: „Wir hatten uns im März in den ehemaligen Kiosk verliebt. Kaum hatten wir alles eingerichtet, kam die Hochwasserwarnung. Wir stellten alle Geräte auf Paletten, sicherten die große Öffnung zur Terrasse und brachten Tische und Stühle in Sicherheit.“

Thomas Strifler vom Kanuverleih fügte hinzu: „Das Abbauen bei Hochwassermeldung ist für uns relativ einfach, da unsere Boote Wasser vertragen und oft weggefahren werden. Das Räumen des Verleihs ging schnell vonstatten.“

Koordinierte Hilfsmaßnahmen

Neben dem Campingplatz waren auch andere Bereiche in Neckargemünd gefährdet. Der Krisenstab unter Leitung von Bürgermeister Frank Volk und Stadtbrandmeister Dirk Weinmann sorgte für durchgehende Informationen und Unterstützung. Einsatzkräfte aller Blaulichtorganisationen leisteten Enormes: THW und Feuerwehr füllten und verteilten Sandsäcke, die DLRG übernahm den Transport von Personen zu ihren Wohnungen, und das DRK sorgte für die Verpflegung der Hilfskräfte. Im Feuerwehrhaus wurden die Hilfsmaßnahmen rund um die Uhr koordiniert, während die Technischen Dienste der Stadt das gesamte Wochenende im Einsatz waren. Auch das Ordnungsamt überwachte kontinuierlich die Situation vor Ort.

Das Aufräumen

Am Dienstagmorgen gegen 8 Uhr begann das Hochwasser zu sinken und zog sich bis 18 Uhr in sein Flussbett zurück. „Wir konnten den ganzen Tag den Dreck und Schlamm der zurückweichenden Flut beseitigen“, erklärte Stadtrat Steffen Wachert. „Die hohe Fließgeschwindigkeit des Neckars während der Überflutung war ein Segen, da sich weniger Schlamm absetzte und das Reinigen zügig vonstatten ging.“

Unbürokratisch rückte die Feuerwehr mit Abteilungskommand Ralf Buchwald zum Aufräumen an, die Stadt mit einem großen Kehrwagen, um die Wege freizuräumen. Der Gala-Bauer Christian Händel stellte einen Radlader zur Verfügung. Elektromeister Martin Holschuh sorgte dafür, dass der Strom wieder in Gang gesetzt wurde, und trocknete geduldig eine Steckdose nach der anderen.

Anette Weber-Braun startete unter www.nebenan.de einen Hilfeaufruf, dem viele aus der Nachbarschaft folgten. Günther Kirchgässner, die langjährige gute Seele des Platzes, koordinierte die vielen freiwilligen Helfer und packte überall mit an

Der Neustart

Der Biergarten, der Campingplatz  und der Kanuverleih wieder normal geöffnet!

Ein herzlicher Dank gilt allen Einsatzkräften für ihre enorme Leistung: der Feuerwehr, dem THW, der DLRG, dem Roten Kreuz, den Nachbarn und den vielen freiwilligen Helfern. Als kleine Anerkennung sind alle Helfer zur Helferparty im Juli eingeladen. Beppe und Luca von der Bierfabrik weisen darauf hin, dass ehrenamtliche Mitglieder mit Ausweis oder Uniform seit der Eröffnung 20% Rabatt auf alle Speisen und Getränke erhalten – unabhängig von Hochwasser oder anderen Einsätzen.